Die Universität Stuttgart hat in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg die siebte Jugendstudie veröffentlicht, die tiefgreifende Einblicke in die Lebenswelt von Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren liefert. Die Studie 2024 unter der Leitung von vier Professor:innen der Universität – Prof. Dr. André Bächtiger, Prof. Dr. Kristina Kögler, Prof. Dr. Christine Sälzer und Prof. Dr. Susanne Vogl – beleuchtet zentrale Themen wie psychische Gesundheit, gesellschaftliche Beteiligung und politisches Interesse.
Ein alarmierender Befund der Studie ist die hohe mentale Belastung junger Menschen. Professorin Dr. Susanne Vogl berichtete, dass die Jugend infolge von Krieg, Terrorgefahren und gesellschaftlichen Krisen unter erheblichem psychischen Druck stehe. Die Studie zeigt, dass sich fast zwei Drittel der Befragten regelmäßig überfordert fühlen und nach mehr Gesellschaftsanerkennung und Unterstützung verlangen.
Ein weiteres zentrales Thema ist die politische Teilhabe. Obwohl ein starkes Interesse an gesellschaftlichen und politischen Belangen besteht, fehlt vielen Jugendlichen das Vertrauen in politische Institutionen. Prof. Dr. André Bächtiger hebt hervor, dass 57 Prozent der Jugendlichen wenig bis gar kein Vertrauen in Politiker:innen haben. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, das Vertrauen junger Menschen in politische Systeme zu stärken und ihre aktive Beteiligung zu fördern.
Zusätzlich zu diesen Kernthemen beschreibt die Studie die Bedeutung von Familie, Gesundheit und Freundschaften. Digitale Medien spielen eine große Rolle im Alltag der Jugendlichen, doch es besteht ein wachsendes Bedürfnis nach direktem, persönlichem Austausch. Des Weiteren wird Bildung als zentral für Chancengleichheit angesehen, besonders für Jugendliche mit Migrationshintergrund.
Das Kultusministerium reagiert auf die gewonnenen Erkenntnisse mit der Einführung neuer Initiativen zur Förderung der Jugendbeteiligung, wie den Jugendkonferenzen und dem Landesjugendbeirat. Ziel ist es, jungen Menschen eine aktive Rolle in Entscheidungsprozessen zu geben, die ihre Zukunft betreffen.
Die umfassende Studie, an der über 2000 Schülerinnen und Schüler aus 86 Schulen teilnahmen, zeigt deutlich, dass es an der Zeit ist, die Stimme der Jugend ernst zu nehmen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Zukunft positiv zu beeinflussen.
Die vollständige Studie finden Sie hier.